Baustelle, Brücke, Europa: Rede bei meiner Sponsion

Rede bei meiner Sponsion am 25.11.2016

Sehr geehrte Damen und Herren!

Als Absolvent des Masters „Sozialwirtschaft und Soziale Arbeit“ möchte ich einige Gedanken mit Ihnen teilen. Wie waren die zwei Studienjahre hier an der FH Campus Wien? Auf diese Frage sind mir drei Bilder gekommen. Das sind eine Baustelle, eine Brücke und Europa.

Beginnen möchte ich mit der Baustelle. Das klingt vielleicht ein bisschen komisch, aber ja, Sie haben richtig gehört. Denn Baustellen hat es in diesen zwei Jahren einige gegeben. Da ist einmal die U-Bahn-Baustelle. Entweder haben wir zu schnell studiert oder die Bauarbeiter waren zu langsam. Fakt ist, dass wir bei der Fahrt zur Fachhochschule leider nicht in den Genuss der U-Bahn gekommen sind und etwas mühsam mit der Straßenbahn hier herausgefahren sind. Baustelle, das gilt auch für die FH. Da ist der Zubau zu nennen, der draußen auf der Wiese in Windeseile errichtet wurde. Oder auch das neue Curriculum in unserem Master, das hoffentlich noch besser ist als unseres.

Baustelle passt aber auch irgendwie zu uns Studierenden. Oft haben wir ja sprichwörtlich gesagt „mehrere Baustellen gleichzeitig“ und unser Leben ist in gewisser Weise eine Baustelle, an der wir bauen. Wir bauen uns eine eigene Existenz auf, machen mehrere Ausbildungen, arbeiten an unserer Persönlichkeit und streben auf unseren Wunschjob zu. Wir bauen an unserer Zukunft!
Mir ist da die Parallele zu Unternehmen eingefallen. Jede Organisation hat heutzutage eine „Vision“ und eine „Mission“. Ich denke, dass gerade ein Studienabschluss ein guter Moment ist um innezuhalten und sich zu fragen: Was ist denn meine „Vision“? Was ist die „Mission“ in meinem Leben? Ich wünsche uns Absolventinnen und Absolventen, dass wir uns der persönlichen „Vision“ und „Mission“ bewusst sind, und dass aus so mancher Baustelle, die noch da ist, mit der Zeit ein schönes Bauwerk wird.

Ich komme jetzt zum zweiten Bild, zur Brücke. Brücken sind eine super Sache, sie verbinden zwei Ufer miteinander und vereinfachen den Austausch und die Mobilität. Auf unseren Master Sozialwirtschaft bezogen, sehe ich die Brücke vor allem zwischen den akademischen Disziplinen. Salopp gesagt sollen mit diesem Master Sozialarbeiter etwas von der Wirtschaft lernen und die Wirtschaftler wiederum die Logik der Sozialen Arbeit verstehen. In der Komplexität unserer Zeit ist die Interdisziplinarität immens wichtig.

Die Vorqualifikationen in unserem Studienjahrgang waren sehr breit: Von VWL bis Soziale Arbeit, von Lehramt bis Internationale Entwicklung. Es waren viele Zugänge auf das Thema, die ungemein bereichernd waren. Ich selber zum Beispiel habe meine Kompetenzen als Sozialarbeiter und Theologe eingebracht. Brücken bauen zwischen Disziplinen, aber nicht nur dort.

Mein drittes Bild ist Europa. Wir sind ein Europäisches Masterstudium, ein sogenannter „Joint Degree Master“ mit Partnerhochschulen in 8 Ländern Europas. Ein Viertel des Studiums haben wir in Kooperationen mit Partnerhochschulen absolviert, wir haben zwei gute und intensive Studienwochen im europäischen Ausland verbracht und wir haben ein EU-Projekt konzipiert. Ja, Europa war ein wichtiges Thema in unserem Studium. Ich und meine Studienkollegen haben das als sehr bereichernd erlebt. Soziale Herausforderungen können nicht innerhalb nationaler Grenzen gelöst werden. Es braucht gemeinsame, solidarische Lösungen. Europa steht vor Herausforderungen, und unser Europäischer Master hilft, dass wir selber einen Beitrag leisten.

Baustelle, Brücke und Europa sind meine drei Bilder. Sie stehen für das jetzt abgeschlossene Studium, doch sie bedeuten für mich viel mehr. Für mich stehen sie  auch für das Mensch sein an sich. Und wer will, darf sie auch politisch interpretieren. Danke!

(Rede bei der Sponsion am 25. November 2016 am FH Campus Wien)