Liebe Jugendliche, liebe versammelte Gemeinschaft!
Wir sind bei der Firmlingswallfahrt „voll Leben“ und haben jetzt gerade die Bibelstelle von der wundersamen Brotvermehrung gehört. Da waren fünf Brote und zwei Fische für mehr als 5.000 Menschen. Die Geschichte erzählt, dass alle satt geworden sind; wie genau, das wissen wir nicht.
Fünf Brote, das ist so wenig und doch so viel. So wenig, weil es scheinbar schnell aufgegessen ist; so viel, weil damit viele satt geworden sind. Uns geht es oft so, dass wir denken wir haben so wenig: Nur fünf Euro, nur fünf Stunden Zeit oder nur fünf Likes auf Instagram. Ich möchte bei der Zahl fünf bleiben, aber nicht so sehr davon reden, dass fünf wenig ist, sondern dass fünf viel ist. Drei Beispiele:
(1) Fünf Erinnerungen: Als Symbol habe ich eine Fotokamera gewählt. Wenn dich jemand bittet: Erzähle mir einen unvergesslichen Moment aus deinem Leben! Dann fällt dir sicherlich sofort etwas ein, zum Beispiel ein besonderer Urlaub, eine begonnene Freundschaft, ein einzigartiges Geschenk oder ein erreichter Erfolg. Es gibt so einzigartige Momente, die wir tief in unserem Herzen gespeichert haben und die unvergesslich bleiben.
Wir wissen es alle: Im Leben gibt es viele Auf und Ab. Zu manchen Zeiten ist alles einfach super, und manchmal ist alles chaotisch und kompliziert. Gerade in solchen Momenten helfen uns die guten Erinnerungen, nicht stehen zu bleiben. Das Leben ist wie ein Weg und neue schöne Momente werden kommen. Fünf kann sehr viel sein, zum Beispiel fünf einzigartige Erinnerungen.
(2) Fünf Freundschaften: Mein zweites Symbol ist eine Umarmung und sie steht für eine echte Freundschaft. Ein Freund, eine Freundin ist jemand, der mit mir durch dick und dünn geht. Wir alle brauchen solche Menschen an unserer Seite. Auf Facebook haben manche 1.347 Freundinnen und Freunde. Geht das überhaupt? Ich finde es genügt, fünf wirklich gute Freundschaften zu haben. Denn eine Freundschaft braucht auch Zeit: Lieber weniger und dafür gute. Auf eine gute Freundschaft kann ich immer zählen, in schönen und auch in schwierigen Momenten. Einen guten Freund, eine gute Freundin kann ich immer anrufen, wenn es sein muss auch mitten in der Nacht.
Ich wünsche euch, liebe Jugendliche, dass zu eurem Paten, zu eurer Patin auch so eine enge Verbindung wächst. Dass ein tiefes Vertrauen da ist, dass ihr füreinander da seid und euch in Zukunft immer unterstützt.
(3) Fünf Stärken: Mein Symbol dafür ist ein starker Oberarmmuskel. Wir sind heute mehrere hundert Menschen beisammen, eine große Gemeinschaft. Jeder und jede von uns ist einzigartig. Niemand kann alles gut, niemand kann gar nichts. Hier sind alle Talente versammelt: Die einen singen gut, andere bringen Menschen zum Lachen, die einen können gut zuhören, andere kochen gut, die einen schreiben schöne Texte, andere sind super beim Fußball. Wichtig ist zu erkennen: Das und das sind meine Stärken, das kann ich gut und das tue ich auch gerne. Jeder von uns hat Stärken. Mit ein bisschen nachdenken, findet sicherlich jeder fünf. Es ist wichtig, die Stärken nicht einfach nur für mich zu behalten, sondern sie für ein „volles Leben“ aller Menschen, für eine schöne, friedliche Welt einzusetzen.
Liebe Jugendliche, liebe versammelte Gemeinschaft! Fünf Erinnerungen, fünf Freundschaften, fünf Stärken. In der Bibelstelle war die Rede von fünf Broten: So wenig, und doch so viel! Ich wünsche ein, dass der Weg hin zu eurem großen Fest, der Firmung, euch hilft einem „vollen Leben“ näherzukommen. Ich wünsche euch, dass ihr durch die Firmvorbereitung euch selber und auch Gott besser kennengelernt habt und manche Freundschaften vertieft habt. Ich wünsche euch ein „volles Leben“. Amen.
(Firmlingswallfahrten 2022 der Diözese Innsbruck, Jugendgottesdienst, verwendete Stelle aus der Heiligen Schrift: Lukas 9,10b-17, Foto: Diözese Innsbruck/Reinhold Sigl)
Seeehr jugendlich flott und sinnvoll ausgelegt für Jung und Alt.
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