Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
„Wir feiern das Leben!“ Dieser Satz passt sehr gut zu Weihnachten, wenn wir die Geburt des Jesuskindes, des Sohnes Gottes, feiern. Dieser Satz passt für mich noch mehr zu Weihnachten 2020; einem Jahr, in dem wir das Leben als eingeschränkt und als bedroht erlebt haben.
„Wir feiern das Leben!“ Nach einem Leben, das gelingt, das glückt, sehnen wir uns alle. Mit meiner Religionsklasse hatte ich in dieser Adventzeit über Internet einen besonderen Adventkalender. Jeden Tag habe ich eine Frage zum Nachdenken auf unserer Lernplattform hinzugefügt. Alle waren eingeladen darüber nachzudenken und wer wollte, teilte die eigene Antwort mit allen.
Eine Frage lautete: „Wenn du dir zu Weihnachten ein Geschenk wünschen könntest, das man nicht für Geld kaufen kann – was würdest du dir da wünschen?“ Die Schüler und Schülerinnen wünschen sich: (1) Dass Corona endlich vorbei ist, (2) Gesundheit, (3) Weltfrieden, (4) Zusammenhalt in der Familie, (5) Glück und ein schönes Leben und (6) viel Schnee. Alle diese Wünsche haben mit echtem, tiefem und geglücktem Leben zu tun, nach dem wir uns alle sehnen.
„Wir feiern das Leben!“ Um dieses Thema ging es auch in den heutigen Bibelstellen. Bei König David und dem Propheten Natan hieß es „Ich verschaffe dir Ruhe“ und „Der Herr baut dir ein Haus“ (2 Samuel 7,11). Elisabeth und Zacharias hatten die Hoffnung auf Nachwuchs aufgegeben, und dann wird ihnen ein Kind, Johannes, geschenkt. Zacharias sagt dann voller Dankbarkeit: „Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen.“ (Lukas 1,68)
„Wir feiern das Leben!“ zu Weihnachten. Wie kommen wir zu mehr Leben? Mir gefällt ein Spruch von Don Bosco besonders gut. Der lautet: „Tu was du kannst, Gott tut den Rest.“ Ja, tu was du kannst für ein schönes, geglücktes Leben: Tu, was du kannst für deine Gesundheit. Tu, was du kannst für den Frieden in der Familie und im Umfeld. Tu, was du kannst für mehr Miteinander und Solidarität.
Und dann kommt noch etwas dazu: Gott tut den Rest. Lasst uns immer darauf vertrauen, dass Gott alle Wege mit uns geht, in guten und schweren Tagen, dass er uns immer wieder beschenkt, manchmal auch ganz überraschend. Darauf dürfen wir gerade jetzt zu Weihnachten vertrauen, wenn wir in der Geburt des Jesuskindes das Leben feiern. Lasst uns das Leben feiern, das wünsche ich uns allen. Amen.
(24.12.2020, Roratemesse in Fulpmes, verwendete Stellen aus der Heiligen Schrift: 2 Samuel 7, 1-5.8b-12.14a.16 und Lukas 1, 67-79)