Liebe Feiergemeinde hier am Berg!
Ich möchte mit einer Frage beginnen: An welche Begegnung der vergangenen Woche erinnerst du dich gerne zurück? Bei mir waren es die Besuche von einer Familie und einem Paar aus Wien, die ich seit Pandemiebeginn nicht mehr gesehen hatte. Wir waren in der Natur unterwegs und hatten uns viel zu erzählen. An welche Begegnung der vergangenen Woche erinnerst du dich?
Interessant ist, dass es in den Bibelstellen von heute auch um Begegnung geht. Da sind drei Fremde, die Abraham und Sara besuchen (vgl. Genesis 18,1ff.). In der Theologie wird in diesen drei Personen auch unser dreifaltiger Gott gesehen. Abraham ist gastfreundlich und lässt sich auf die Begegnung ein. Sie geben ihm und seiner Frau, die sehnlichst ein Kind erwarten, eine Prophezeiung: In einem Jahr werden sie ein Kind haben. In diesem Moment findet eine tiefe Begegnung zwischen Gott und Mensch statt.
Im Evangelium ist Jesus bei den ungleichen Schwestern Marta und Maria zu Besuch (vgl. Lukas 10,38ff.). Maria ist fleißig und tut alles und noch viel mehr, damit es allen gut geht. Jesus will sie nicht kritisieren, aber hervorheben, dass es für echte Begegnung Zeit und Aufmerksamkeit füreinander braucht. Maria tut genau das – und die fleißige Marta scheint es zu vergessen.
Vom Philosophen Martin Buber (1878-1965) stammt der Satz: „Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Wenn wir aufhören, uns zu begegnen, ist es, als hörten wir auf zu atmen.“ Diese Erfahrungen haben wir sicherlich alle schon gemacht: Echte Begegnungen geben uns ganz viel Energie, bleiben uns in Erinnerung und tragen uns, auch wenn rundherum so manches schwierig ist. Echte Begegnungen sind wie der Lebensatem.
In jedem Gottesdienst dürfen wir Gott begegnen. Das geschieht, wenn wir als Gemeinschaft beten, wenn wir aus der Heiligen Schrift hören, zu seinem Gedächtnis Mahl halten und seinen Leib empfangen. Es braucht unser offenes Herz für die Begegnung mit Gott, der uns immerzu zur Begegnung einlädt.
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung. Wenn wir aufhören, uns zu begegnen, ist es, als hörten wir auf zu atmen.“, hat Martin Buber gesagt. Ich wünsche uns allen, dass wir heute schöne Begegnungen erleben – mit Mitmenschen und mit Gott. Hier am Gipfel und dann auf der Alpe begegnen wir vielen Menschen. Ich wünsche uns allen, dass uns diese Begegnungen Energie schenken und in Erinnerung bleiben. Amen.
(17.7.2022, Gipfelmesse am Hüttenkopf, verwendete Stellen aus der Heiligen Schrift: Genesis 18,1-10a und Lukas 10,38-42)
Danke für die inspirierenden Gedanken. Thomas
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