Liebe Ministrantinnen und Ministranten,
liebe Schwestern und Brüder in Christus!
In den Bibeltexten, die wir gehört haben, wird sofort deutlich, was das Thema des heutigen Mini-Tags ist: Wasser. Im Evangelium haben wir die Geschichte von der Hochzeit zu Kana gehört. Es gibt keinen Wein mehr. Auf Anweisung Jesu tun die Diener das Menschenmögliche: Sie holen Wasser. Mehr geht so spontan nicht, Wein ist keiner aufzutreiben. Und dann handelt Gott. Wie durch ein Wunder wird aus Wasser Wein. Aber nicht irgendein Wein, sondern der beste, den die Gäste je getrunken haben.
Geht es uns nicht im Alltag auch so? Ich gebe mein Bestes, trotzdem ist manches einfach schwer. Handelt Gott auch in meinem Leben? In Situationen, die mich überfordern? Ich habe drei „göttliche Wassertropfen“ mitgebracht. Das sind Dinge, mit denen wir Menschen uns oft schwertun. Gerade hier brauchen wir die Hilfe und Kraft Gottes.
(1) Ich trau dir was zu! Wie reagiere ich, wenn eine andere Person etwas gut kann? Das kann Mathe, koche, reiten, downhillen oder etwas anderes sein. Reagiere ich mit Neid oder mit Freude? Viel zu oft reagieren wir mit Neid: „Der oder die kann das besser!“ Viel schöner wäre es, wenn ich mich darüber freuen kann: „Super, dass du das gut kannst!“ Oder: „Toll, dass du das in die Gemeinschaft einbringst!“ Statt Neid also Freude, denn jeder kann etwas gut. Ich freue mich mit anderen, andere freuen sich mit mir.
Gott sagt zu jedem und jeder von uns: Du bist einzigartig! Ich trau dir was zu! Dieses Gefühl, dass andere mich schätzen, wie ich bin, das tut gut und motiviert. Handeln wir genauso.
(2) Ich teile mit dir! Jeder und jede von uns kann bestimmte Dinge sehr gut und wir haben alle ein einzigartiges Gut: die Zeit. Manchmal scheinen uns 24 Stunden pro Tag zu wenig zu sein, doch eigentlich ist es viel Zeit und es ist meine Entscheidung, wie ich sie einsetze. Wie gehe ich mit meinen Stärken und mit meiner Zeit um? Auch hier gibt es zumindest zwei Möglichkeiten: Behalte ich alles für mich und handle egoistisch? Oder habe ich einen Blick für die Mitmenschen und stelle meine Stärken und meine Zeit für andere zur Verfügung?
Ein gutes Beispiel sind alle Helferinnen und Helfer von heute. Damit 250 Minis einen tollen Tag genießen dürfen, war viel Vorbereitung und Organisation notwendig. Sie alle haben freiwillig ihre Talente und ihre Zeit für euch eingesetzt – und haben es gern gemacht. Denn Teilen macht uns nicht ärmer, sondern reicher!
(3) Ich verzeihe dir! Versöhnung ist wirklich ein „göttlicher Wassertropfen“. Denn es ist schwer einer Person zu verzeihen, die mir etwas Böses angetan hat. Wir sagen dann: „Das kann ich nicht einfach vergessen.“ Ja, einem anderen Menschen etwas verzeihen zu können, ist wirklich eine Haltung, die von Gott kommt. Vielleicht hilft uns die Gewissheit, dass wir beide Seiten kennen: Manchmal muss ich nach einem Fehler um Entschuldigung bitten, manchmal bittet mich jemand anderes um Verzeihung. Wir dürfen uns sicher sein, dass Gott uns immer verzeiht und immer einen Neubeginn schenkt.
In jeder Messe werden im Kelch Wein und Wasser vermischt. Das Wasser steht für das Menschliche, für meinen Beitrag, und der Wein für Gott. Lasst uns immer unser Bestes geben und darauf Vertrauen, dass Gott uns seine Hilfe schenkt – manchmal auch auf wundersame Weise. Amen.
(15.10.2022, Mini-Tag in Landeck-Perjen, verwendete Stellen aus der Heiligen Schrift: Johannes 2,1-11)