Sport ist für viele Menschen Teil des Alltags, um sich fit zu halten. „Bergpfarrer“ Peter Rinderer zeigt für die Lebenswelten Parallelen zwischen Sport und Spiritualität auf und dass sich beides gut verbinden lässt.
Radfahren, Schwimmen, Joggen, Wandern und Fitness sind laut Umfragen die beliebtesten Sportarten unter Erwachsenen in Österreich. Dazu kommt im Winter das Schifahren oder das Tourengehen, sowie Mannschaftssportarten wie Fußball. Deutlich wird, dass insbesondere die sportliche Betätigung in der Natur beliebt ist. Menschen die Sport treiben, sagen oft: „Es tut mir gut.“ Oder: „Beim Sport bekomme ich den Kopf frei.“ Sport hat demnach neben der physischen auch eine geistig-spirituelle Dimension.
Sport braucht Übung
Viele Städte organisieren Volksläufe über Distanzen wie 10 oder 21 Kilometer und daran nehmen mehrere tausend Läuferinnen und Läufer teil. Dabei geht es den Einzelnen nicht um den Sieg, sondern um eine erfolgreiche Zielankunft und das Erreichen eines persönlichen, zeitlichen Ziels. Um so einen Lauf zu schaffen, ist regelmäßiges Training und eine Steigerung der Intensität notwendig. Der Körper gewöhnt sich durch Übung an die Belastung, die Gesamtleistung verbessert sich stetig.
Sport braucht Überwindung
Mit Sport zu beginnen, ist an manchen Tagen schwer. Wenn es draußen regnet oder wenn ich mich von der Arbeit müde fühle, dann kommt schnell ein „Heute nicht!“ Viele Sportlerinnen und Sportler kennen diesen inneren „Schweinehund“. Für Regen gibt es passende Kleidung und bei Müdigkeit wird einfach die Intensität etwas reduziert. Wer etwas erreichen will, darf nicht beim ersten Hindernis aufgeben. Es hilft auch die Gruppe: Wenn andere motivieren und mitmachen, geht es leichter.
Sport schenkt Glücksgefühle
Sport hat viele positive Auswirkungen: Durch Adrenalin gewöhnt sich der Körper an die Belastung, Dopamin macht wacher und fördert Höchstleistungen, Serotonin schenkt ein Gefühl von innerer Zufriedenheit und der Level des Stresshormons Cortisol wird gesenkt. Menschen freuen sich über die persönliche Entwicklung, wenn beispielsweise erstmals eine Passstraße mit dem Fahrrad oder ein bestimmter Berggipfel beim Wandern geschafft wurde. Gerade beim Outdoorsport erzeugt auch das Sein in der Natur Glücksgefühle.
Viele Parallelen zur Spiritualität
Wenn Spiritualität den subjektiv erlebten Sinnhorizont und die gelebte Verbindung zum Göttlichen meint, dann gibt es mehrere Parallelen zum Sport. Auf dem eigenen spirituellen Weg braucht es auch Übung und Überwindung. Lohn dafür sind dann Glücksgefühle und Stärkung in bestimmten Momenten.
Es gibt nicht nur eine Vielzahl an Sportarten und unterschiedliche Vorlieben, sondern auch vielfältige spirituelle Zugänge und Wege. Teil einer Gemeinschaft zu sein, ist eine Unterstützung wie beim Sport. So wie viele Menschen Sport in der Natur lieben, so ist für viele die Natur auch ein Ort der Spiritualität, egal ob bei einer Bergtour, beim Radfahren oder einem Spaziergang. Die Natur öffnet den Blick und das Denken der Menschen.
Entscheidend ist die Einsicht: Zum Wohlbefinden des Menschen gehören Körper und Seele und gefördert wir dies im Sport und in der Spiritualität.
(Erschienen in: Lebenswelten, Magazin der Diözese Innsbruck, November 2022)
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