In meinen Rucksack packe ich…

Mein Schulrucksack

Liebe Schwestern und Brüder im Glauben!
In der kommenden Woche beginnt für die Kinder wieder der normale Unterricht an den Schulen. Meine Nichte geht in die zweite Klasse Volksschule und sie hat mir erzählt, dass sie sich schon wieder richtig auf die Schule freut: ihre Freundinnen wiederzusehen und einfach normalen Unterricht zu haben. Daheim war es für sie eher langweilig.

Es liegen neun Wochen hinter uns, die wir alle so nicht gekannt haben: Ausgangsbeschränkungen, geschlossene Betriebe und Schulen, viele Sorgen um die Gesundheit und um Finanzielles.

In diese Zeit hineingefallen – es war gefühlt eine besonders lange Fastenzeit – ist das Osterfest. Das Fest der Auferstehung Jesu. Jesu Sieg über den Tod. Sein Licht leuchtet in das Dunkel unseres Lebens hinein. Zeichen dafür ist die Osterkerze neben dem Altar, die immer in der Osternacht zum ersten Mal entzündet wird. Die Botschaft von Ostern macht uns Mut und schenkt Kraft für unseren Alltag.

Begonnen habe ich meine Predigt mit den Schulkindern. Wahrscheinlich haben einige von ihnen ihren Schulrucksack schon gepackt, wenn es bald wieder losgeht. Ich habe meinen „Schulrucksack“ mitgebracht, wenn ich als Religionslehrer in die Schule gehe, in meinem Fall die HTL Fulpmes.

Diesen Rucksack packe ich jetzt symbolisch mit drei Zusagen Jesu, mit denen er uns Kraft für unseren Alltag schenken möchte:

(1) „Ihr seid meine Freunde“ (Johannes 15,14)
Jesus wünscht sich mit jedem von uns eine Freundschaft. In den vergangenen Wochen war es so, dass wir neue Formen finden mussten, um Freundschaft zu leben. Persönliche Treffen waren lange nicht möglich, viele haben stattdessen Videotelefonate gemacht oder wieder die Füllfeder in die Hand genommen und einen Brief geschrieben.

Auch in unserer Freundschaft mit Jesus hat es neue Formen gebraucht, denn es gab keine Gottesdienste in der Kirche. Es waren vielleicht ganz kleine Dinge, wie jeder die eigene Freundschaft mit Jesus ausgedrückt hat: gemeinsames Beten und Singen in der Familie, ein Kerzlein in der Kirche anzünden oder ein kurzes Gebet vor dem Schlafengehen. „Ihr seid meine Freunde“, hat Jesus gesagt. Wir feiern zum ersten Mal nach längerer Zeit wieder gemeinsam heilige Messe und können wieder den Leib Christi empfangen. Jesus hat sich gewünscht: „Tut dies zu meinem Gedächtnis“ (Lukas 22,19). Brot und Wein sind Zeichen für unsere Freundschaft mit Jesus.

(2) „Ich bin mit euch alle Tage“ (Matthäus 28,20)
Jesus hat uns versprochen, uns nie allein zu lassen. Jesus ist bei uns in Momenten der Freude und in Momenten voll Traurigkeit: „Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt“. Nach seiner Auferstehung hat sich Jesus seinen Jüngern ein paar Mal gezeigt. Das hat ihnen die Gewissheit gegeben: Jesus lebt! Dann ist er in den Himmel aufgefahren zu Gott Vater. Jetzt ist er auf andere Weise bei uns.

Mit unseren Augen können wir Jesus nicht sehen. Doch er ist da. In schwierigen Momenten beginnen wir manchmal an Gott zu zweifeln und werfen ihm vor, nicht da zu sein. Oft erkennen wir erst im Nachhinein, dass Gott uns trotzdem nahe war: Manchmal sind es andere Menschen, die für mich zum Engel geworden sind.

(3) „Der Vater wird euch einen Beistand geben, den Geist der Wahrheit“ (Johannes 14,16-17)
So hat es heute im Evangelium geheißen. Kommenden Donnerstag ist Christi Himmelfahrt und in zwei Wochen Pfingsten. Jesus verspricht uns den Heiligen Geist. Jesus lädt uns ein, unser Herz ganz weit zu öffnen, damit der Geist Gottes in uns wohnen kann. In der Bibel heißt es, dass der Heilige Geist sich zeigt durch „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Galaterbrief 5,22). Diesen Geist Gottes brauchen wir so dringend, damit diese Welt immer mehr zu einem lebenswerten und menschenfreundlichen Ort wird.

Drei Zusagen Jesu habe ich heute symbolisch in meinen Rucksack gepackt. Diese Worte sollen uns für unseren Alltag Mut und Kraft geben: „Ihr seid meine Freunde“ (Johannes 15,14), „Ich bin mit euch alle Tage“ (Matthäus 28,20) und „Der Vater wird euch einen Beistand geben, den Geist der Wahrheit“ (Johannes 14,16-17). Amen.

(6. Sonntag der Osterzeit A, 17.5.2020, Neustift im Stubaital)

Ein Kommentar zu „In meinen Rucksack packe ich…

  1. Dankeschön, für die mutmachenden Worte!
    Auch Ihnen wünsche ich den Geist der Freude, des Friedens und der Beständigkeit in der Liebe zum treuen Herrn und seiner fürsorglichen Mutter!!

    Guten Schulstart!

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