Ohne Feste wäre das Leben langweilig!

Monstranz, pixabay.com/Fotorech

Liebe Schwestern und Brüder in Christus!
„Ohne Feste wäre das Leben langweilig“. Dieser Aussage kann wahrscheinlich jeder, ohne lange nachzudenken, zustimmen. In den vergangenen drei Monaten waren wir, was Feste betrifft, sehr eingeschränkt. Durch das Coronavirus und die Vorsichtsmaßnahmen war vieles nicht möglich: Kirchliche Feste wie Palmsonntag, die Karliturgie und Ostern konnten nicht gemeinsam begangen werden. Christliche Familienfeste wie Taufe, Erstkommunion, Firmung und Hochzeit mussten verschoben werden. Andere Feste, wie ein runder Geburtstag, waren nur im ganz kleinen Kreis möglich.

„Ohne Feste wäre das Leben langweilig“. Was hat uns denn dadurch gefehlt, weil wir keine Feste feiern konnten? Mir fallen dazu einige Dinge ein:

  • Lebensfreude: Im Fest kommt die Freude über das Leben mit all seinen Möglichkeiten zum Ausdruck.
  • Kraft und Motivation: Ein Fest schenkt neue Motivation, auch wenn ich vielleicht in einem Tief bin.
  • Abwechslung: Ein Fest ist ein Highlight und hebt sich vom manchmal grauen Alltag ab.
  • Bleibt in Erinnerung: An manche Feste können wir uns ein Leben lang erinnern.
  • Stiftet Gemeinschaft: Bei einem Fest lerne ich neue Leute kennen, ein Fest stärkt das Miteinander.
  • Dankbarkeit fürs Leben: Ein Fest ist ein Ausdruck der Dankbarkeit für vieles Schöne im Leben.

„Ohne Feste wäre das Leben langweilig“. Wir Menschen brauchen Feste. Feste tun uns gut. Auch heute feiern wir ein Fest. Normalerweise wird Fronleichnam noch größer gefeiert mit Prozession, doch es ist schön, dass wir dieses Fest zumindest in dieser Form feiern können. Was ist das Besondere an Fronleichnam, dem Tag, an dem wir einen Festgottesdienst mit vielen Vereinen und Abordnungen feiern und Jesus Christus in der goldenen Monstranz durch unsere Straßen tragen und um seinen Segen bitten?

  • Kraft: In jeder heiligen Messe möchte Jesus uns neue Kraft schenken. So wie Brot und Wein verwandelt werden, möchte er auch unser Leben verwandeln. Dafür braucht es meine Offenheit, mein Vertrauen auf seine verwandelnde und heilende Kraft.
  • Dankbarkeit und Stolz: Zu Fronleichnam sind alle mit Stolz dabei: verschiedene Vereine, mit der eigenen Tracht, als große Gemeinschaft. Wir drücken unseren Dank aus, dass es uns hier so gut geht: für unsere Natur, für die Lebensmöglichkeiten, für die Familie – und auch für unseren Glauben. Alle die zu Fronleichnam dabei sind und Jesus in der Monstranz durch die Straßen tragen, geben damit ein öffentliches Bekenntnis: Jesus ist mir wichtig im Leben. Ich bin dankbar für so vieles. Ich bin stolz, ein Christ, eine Christin zu sein.
  • Gemeinschaft: Wenn wir in dieser großen Gemeinschaft feiern, dann ist das ein schönes Zeichen der Gemeinschaft. In den vergangenen Monaten haben wir den Glauben persönlich oder in der Familie gelebt und wir haben die große Gemeinschaft vermisst. Feste wie Fronleichnam stärken den Zusammenhalt der ganzen Gemeinde und dieser großen Gemeinschaft.

„Ohne Feste wäre das Leben langweilig“. Ich habe heute ganz allgemein über Feste gesprochen und über Fronleichnam im speziellen. Gott möge am heutigen Tag unseren Glauben und unsere Gemeinschaft stärken und jedem von uns neue Kraft für den Alltag schenken. Amen.

(11.6.2020, Fronleichnam in der Pfarre Telfes, Bild: pixabay.com/Fotorech)